Bild 34
Die Klosterfront von Corvey (Stadt Höxter) mit den Türmen der Kloster-kirche im Hintergrund und Dame im Vordergrund. Vor dem Teich liegt ein rätselhafter Stein mit Rillen. Es wird vermutet, dass der Stein dem Schleifen von Schwertern diente und dass die Rillen das Ergebnis dieser Anti-Friedens-bewegung waren.
Kloster Corvey (seit 2014 Weltkulturerbe) hat eine Abschrift der Annalen des Tacitus getreulich bewahrt. Sie wurde 1508 in der dortigen Bibliothek aufgefunden.
Dass die Skandinavier Freude an kunstvoll verschlungener Tierornamentik, an sich windenden Motiven hatten, beweisen die Konfigurationen auf den Bildsteinen und auf wunderschönen Schmuckstücken, die die skandinavischen, insbesondere gotländischen Böden den Restauratoren, den Archäologen, Historikern und vor allem uns allen, den interessierten Bürgern wieder ausgeliefert haben.
Das dargestellte Ritual einer Dreifachopferung für den germanischen Gott Wodan/ Odin hat sich eindeutig am Externstein abgespielt. Das beweist die demonstrative Wiedergabe des einzigartigen Arcosoliums auf dem erzählen-den gotländischen Bildsteingemälde, wie im Einzelnen in den Kapiteln "Ein Bildstein spricht" und "Der Opferstein" ausgeführt.
Den sich windenden Drachen mit den Glotzaugen unter dem Kreuzabnahme-relief am Externstein erkennen wir als stilistisch verwandt mit manchen nordgermanischen Kunstobjekten. Allen ruinösen Beschädigungen zum Trotz sind die Parallelen sowohl hinsichtlich der knienden Menschenpaare hier wie dort, als auch die des Wächters vor der Externsteingrotte im Vergleich mit den Schalträgern auf den Bildsteinen nicht zu übersehen.
Die demonstrative Wiedergabe des einzigartigen Arcosoliums sowie des Wächters und des Drachenreliefs, über dem der Adler als Attribut göttlicher Macht seine Flügel breitet (zum mittelalterlichen Kreuzabnahmerelief s. detaillierte Ausführungen bei Matthes/Speckner, Lit.-Verz. 13), auf gotländischen Bildsteinen erlaubt zu folgern:
1. dass diese Werke an den Externstein-Felsen entweder nach einer „Studien- reise“ 19) szenisch den heimatlichen Steinen eingeprägt worden sind,
oder
2. Gotlandsteinmetze im Osning an den Externsteinen (etymologisch mit der gotländischen Todesfels-Bezeichnung „aetternistapi“ 20) verwandt!?) selbst künstlerisch Hand angelegt haben, bevor sie ihre Werke ihren Bildsteinen eingravierten.
Es gibt kein anderwärtiges Beispiel für das im Bildstein wiedergegebene Arcosolium als allein jenes vom Externstein. Es dürfte schwer fallen, die oben resümierten Thesen zu widerlegen. Sie sind unabweisbar, solange kein gegenteiliger Nachweis gelingt.
19) Eric Graf Oxenstierna a.a.O. S. 69: „Es mutet an, als hätte Hlewagast, Holtes Sohn, eine Studienreise durch halb Europa gemacht und die sonderbarsten Motive in seinem Notizbuch festgehalten“ (zum Schöpfer des berühmten Goldhorns von Gallehus).
Solche Studienreisen skandinavischer Handwerker (Künstler) im Gepäck ihrer Wiking-Fahrten sind durchaus üblich gewesen.