Bild 3 

Natur- und Kulturdenkmal Externsteine im Osning (Teutoburger Wald) bei Horn in Lippe. Mit dem mächtigen Felsen über dem See beginnt die Zählung der Felsreihe mit 1. 

Ich erlaube mir, diesen ersten Felsen wegen des eingemeißelten Adlers über der Tür (linke Höhlung) Aarstein zu nennen. Rolf Speckner benennt die Felsen in seinem Buch "Das Geheimnis der Externsteine" der Reihe nach vom See aus: 

1 - Grottenfelsen, 

2 - Turmfelsen,

3 - Treppenfelsen, 

4 - Wackelsteinfelsen,

5 - Kopffelsen. 

Am Fuße des Aarsteins liegt ein seltsam bearbeiteter Felsblock, der als "Sargstein" bezeichnet wird. In Wahrheit ist er ein Opferstein aus heidnisch-germanischer Zeit, wie in der Folge dargelegt werden wird. 

 

 

Einleitung

 

In der Schrift „Der Kreis Lippe“ hat Friedrich Hohenschwert einen ausführlichen Exkurs über das überaus beeindruckende Natur- und Kulturdenkmal der Extern-steine im  Osning  (Teutoburger Wald, Bild 3 oben) seinen Lesern unterbreitet 1) *). Er hat sowohl die kontroverse Forschungsgeschichte beleuchtet als auch die unstrittige geologische Beschaffenheit des Gebietes.

 

In meinem Beitrag will ich einen von mir beobachteten m.E.  sehr wichtigen Aspekt hinsichtlich der Entstehungszeit der kunsthandwerklichen Schöpfungen am Felsen 1 der  Externsteine vorstellen (Bild 4 unten). Ich möchte die Experten der Externstein-Forschung hinweisen auf verschiedene ikonographische Übereinstimmungen bei der figürlichen Darstellung, die sowohl am Externstein als auch an gotländischen Bildsteinen auftreten. Ich möchte die Fachleute zu sachlich kritischen Untersuchungen reizen. Allerdings erscheint das Thema "Externsteine" auch heute noch durch die seinerzeitigen national-sozialistischen Geistesströme extrem belastet. Es ist zu konstatieren, dass sich angesichts der herrschenden politischen Korrektheit kaum ein Historiker dem Thema widmen mag. Mutlosigkeit und Akademismus begleiten schon seit Kriegsende die Problematik Externsteine, und die Erstarrung der Wissenschaft hält an.

 

An dieser Stelle möchte ich dem Externstein-Experten Rolf Speckner 2) , der mich zur Veröffentlichung meiner Untersuchungen ermunterte, herzlichen Dank aussprechen für die uneigennützige Durchsicht meines ursprünglichen Manuskripts und für manchen freundlichen Hinweis. Dank zu sagen habe ich dem Antiquarian-Topographical Archives (ATA) beim National Heritage Board, Stockholm, insbesondere Frau Anna Boman und Frau Synnöve Reisborg, für die Unterstützung bei der Beschaffung von Fotomaterial der gotländischen Bildsteine sowie Dr. Jan Peder Lamm vom Historiska Muséet Stockholm für die positive Beurteilung meiner Arbeit. Dem Leiter des Burgmuseums Horn, Herrn Kastner, danke ich für die Überlassung einer Kopie des „Sargstein“-Fotos, das aus der Zeit der archäologischen Grabung durch Prof. Julius Andree stammt.  

 

Unbegreiflich erscheint uns das Phänomen frühzeitlicher astronomischer Beobachtungen, wie es am Beispiel des fast siebentausend Jahre alten Sonnenobservatoriums von Goseck an der Saale ins Menschheitsbewusstsein tritt. Prof. Dr. Wolfhard Schlosser ist führend befasst sowohl mit der sorgsamen Enträtselung des Goseck-Observatoriums als auch mit wissenschaftlichen Untersuchungen der  "Himmelsscheibe von Nebra" . Der Archäo-Astronom hat es gewagt, sich auch der naturwissenschaftlichen Erforschung der Externsteine hinzugeben. Er hat es ferner verantwortet, einem Laienforscher wie mir für die vorbereitete Veröffentlichung meines Buches "Osning - Der Götterwald"  einen Schriftsatz zur Verfügung zu stellen, der die erstaunlichen astronomischen Auffälligkeiten an den Esternsteinen thematisiert. Dafür mein herzliches Dankeschön. Prof. Dr. Schlosser hat mir erlaubt, diesen Beitrag auf meiner Web-Seite öffentlich zu machen. 

 

 

1)  Literatur-Verzeichnis im Anhang, Hohenschwert, a.a.O., Bd. II, S. 220 f.

2)  s. Literatur-Verzeichnis

 

*) Der von Osnabrück bis zu den Externsteinen und sich nach Süden bis Warburg wendende Gebirgszug Teutoburger Wald / Eggegebirge wurde in früheren Zeiten Osning geheißen. Den heutigen Namen Teutoburger Wald führte erst der Fürstbischof Ferdinand II. von Paderborn (Ferdinand Freiherr von Fürstenberg) mit seinem Geschichtswerk "Monumenta Paderbornensia" publikumswirksam ein. Das Werk wurde 1672 in 2. Auflage veröffentlicht. 

 

 

 

 

Bild 4 

Die Reliefs

Auf dem Foto tritt das jüngste der Reliefs, die Kreuz-abnahme Christi, am deutlichsten hervor. Es spielt für unser Thema eine untergeord-nete Rolle. Allerdings wird der eigenartige "Stuhl", auf dem Nicodemus ursprünglich mit festen Beinen gestanden hatte, auch in dieser Abhandlung Berücksichtigung finden.

Stark gelitten durch die Einflüsse von Klima, Wind und Wetter hat die Figur des "Petrus" links der linken Türöffnung, obgleich sie vom Felsendach mehr als die anderen geschützt ist. Durch die Tür gelangt man durch den "Petrusgang" in die Hauptgrotte, die man direkt durch die "Adlertür" (rechts) erreicht. Das Drachen-Relief ("Adam & Eva-Relief") ist trotz der Witterungsschäden noch gut erhalten und interpretierbar. Kaum erkennbar ist auf diesem Foto der in den Fels eingetiefte Aar über der "Adlertür", rechts. Unter dem linken Kringel des Drachenschwanzes mit dem Dreizackfinale endet ein zu unbekannter Zeit getriebener Entlüftungsschacht, der leider die Vollkommenheit des Steingemäldes beeinträchtigt. Es ist undenkbar, dass man das Drachenrelief an dieser Stelle erschuf, als die Schachtmündung schon die Fläche störte. Die Verunzierung kann nur zu einem späteren Zeitpunkt geschehen sein, und eher mit Glück als mit Absicht wurde das Kunstwerk verfehlt. Die drei Steinmetzarbeiten am Aarstein -   Adler-, Drachen- und Wächterrelief -  sind neben dem "Sargstein" die bemerkenswerten Motive, welche Gegenstand der hier unterbreiteten Erkenntnisse, Wahrscheinlichkeiten und Thesen sind.

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© Der Götterwald Autor Siegfried Schröder Alle Rechte beim Autor